Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant

Beitrag  Gast Mo März 14 2016, 23:11

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.Buch §1

Praktische Grundsätze sind Sätze, welche eine allgemeine Bestimmung des Willens enthalten, die mehrere praktische Regeln unter sich hat. Sie sind subjektiv, oder Maximen, wenn die Bedingung nur als für den Willen des Subjekts gültig von ihm angesehen wird; objektiv d.i. für den Willen jedes vernünftigen Wesens gültig erkannt wird.
...
Wenn man annimmt, daß reine Vernunft einen praktisch d.i. zur Willensbestimmung hinreichenden Grund in sich enthalten könne, so gibt es praktische Gesetze; wo aber nicht, so werden alle praktischen Grundsätze bloße Maximen sein.
In einem pathologisch-affizierten Willen eines vernünftigen Wesens kann ein Widerstreit der Maximen, wider die von ihm selbst erkannten praktischen Gesetze, angetroffen werden.
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Überhaupt, wenn man sich an etwas annähert und kann damit nicht umgehen, dann ist es nur wahrscheinlich sogar, dass man affiziert wird, d.i. eine Art von Verschwommenheit oder verwurschteltn, so weiß man aber nicht, wie weit es andere mit betrifft, entweder wie weit sie damit umgehen können oder mit der jeweiligen Verschwommenheit die hinzu kommt dann nur in Schwierigkeiten kommen.

Soweit man etwas anfasst, und es ist etwas, was anderen näher ist oder liegt, so wird man leicht in widerstreit nicht nur mit sich geraten, wenn man damit nicht gut umgehen kann, sondern sicher mit anderen dazu, denn sie müssen damit ja auch fertig werden, allem voran, wenn ihnen diese Sache auch noch näher ist und somit unausweichlich damit eine Konfrontation erfolgt.

So drängt man sich schnell dem auf, was man für sich in Ruhe durchaus gar leichter lösen könnte, wenn man sich nun damit ernsthaft befasste.

Daher ist es wichtiger sich erst mit etwas näher zu befassen, bevor man sich in etwas übersteigt, noch bevor man andere dann mit hineinzieht. Weder muss man noch sollte man alles tuen, was man könnte, wenn es aber einer guten Sache oder Maxime dient, dann sollte man, was man kann.

Dabei hat man für gewöhnlich wohl genug damit zu tuen, allein schon der Maxime gerecht zu werden, welcher man sich vorgenommen hat zu folgen.. erreicht man sie nicht, dann liegt oft das Scheitern nur darin, sich darin nur selber zu beklagen, etwas ganz bestimmtes nicht erreicht zu haben, statt sich mit der geringeren Maxime oder dem erreichten anzufreunden, welches doch mehr noch ist, als wenn man keinerlei Maxime bemüht wäre aufrecht zu folgen.

Daher ist es oft einfach nur die realistische Einschätzung und aufrichtiger Umgang mit sich und dem, was nun auch immer da sei, umzugehen, was zu den meisten Konflikten beisteuert. Und die Lösung? Na mehr bei sich selbst bleiben und kehren, was zu kehren sich findet...

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Praktische Grundsätze & Imperativen - KdpV

Beitrag  Gast Mi März 16 2016, 23:38

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.Buch §1

... In der Naturerkenntnis sind die Prinzipien dessen, was geschieht, (z.B. das Prinzip der Gleichheit der Wirkung und Gegenwirkung in der Mitteilung der Bewegung) zugleich Gesetze der Natur; denn der Gebrauch der Vernunft ist dort theoretisch und durch die Beschaffenheit des Objekts bestimmt.
In der praktischen Erkenntnis, d.i. derjenigen, welche es bloß mit Bestimmungsgründen des Willens zu tuen hat, sind Grundsätze, die man sich macht, darum noch nicht Gesetze, darunter man unvermeidlich stehe, weil die Vernunft im Praktischen es mit dem Subjekte zu tun hat, nämlich dem Begehrungsvermögen, nach dessen besonderer Beschaffenheit sich die Regel vielfältig richten kann. - Die praktische Regel ist jederzeit ein Produkt der Vernunft, weil sie Handlung, als Mittel zur Wirkung, als Absicht, vorschreibt.
Diese Regel ist aber für ein Wesen bei dem Vernunft nicht ganz allein Bestimmungsgrund des Willens ist, ein Imperativ, d.i. eine Regel, die durch ein Sollen, welches die objektive Nötigung der Handlung ausdrückt, bezeichnet wird, und bedeutet, daß, wenn die Vernunft den Willen gänzlich bestimmete, die Handlung unausbleiblich nach dieser Regel geschehen würde.
Die Imperativen gelten also objektiv, und sind von Maximen, als subjektiven Grundsätzen, gänzlich unterschieden...
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Masse kann von Vorteil sein, denn sie wäre unbestimmt außer dem, was nur einem Bruchteil dessen entspräche, sofern darauf etwas abzielte und worauf etwas sich richtete und sodurch wenn auch auf eine bestimmten Anteil ein Imperativ zuträfe, der unbestimmte Anteil doch noch gänzlich unabhängig dessen bleiben könnte.

Von Nachteil wäre Masse jedoch hinsichtlich eigener Bewegung, denn erst wenn alles unter einem Willen oder einer Richtung vereint wäre, käme eine solche zustande, d.h. wenn alle Gegenwirkung aufgehoben würde und Gleichheit der Wirkung gegeben ist.

So kann Vernunft, die ein Gesetz oder eine Regel umfasst, einem Handlungsraum zusätzlich beisteuern, zur Notwendigkeit hinzu. Denn ließe man sich nur vom Gesetz führen, dann wäre es jederzeit mehr ein Imperativ, ließe man sich von der Vernunft leiten, die dem Gesetz zugrunde liegt, dann wäre man mit dem Gesetz im Einklang, ohne diesem unterworfen zu sein, weil Gleichheit der Wirkung bereits natürlich dabei wäre und somit kein Gegenwirken enthalten, was dem Gesetzt überhaupt unterworfen werden bräuchte oder gar könnte, wenn sich nichts finden ließe, was dem zuwider laufen könnte.

Daher ist die größere Freiheit immer auf Seiten dessen, was freiwillig und am besten, bevor etwas eingefordert werden könnte, bereits geleistet wird. Und dieses ist wohl die wesentliche Regel, welche der Tugend zugrunde liegt.

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Glückseligkeit - KdpV

Beitrag  Gast Sa März 26 2016, 01:11

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.Buch §8 AI

Alle Materie praktischer Regeln beruht immer auf subjektiven Bedingungen, die ihr keine Allgemeinheit für vernünftige Wesen, als lediglich die bedingte (im Falle ich dieses oder jenes begehre, was ich alsdann tun müsse, um es wirklich zu machen,) verschaffen, und sie drehen sich insgesamt um das Prinzip der eigenen Glückseligkeit.
Nun ist freilich unleugbar, daß alles Wollen auch einen Gegenstand, mithin eine Materie haben müsse; aber diese ist darum nicht eben der Bestimmungsgrund und Bedingung der Maxime; denn, ist sie es, so läßt diese sich nicht in allgemein gesetzgebender Form darstellen, weil die Erwartung der Existenz des Gegenstandes alsdann die bestimmende Ursache der Willkür sein würde, und die Abhängigkeit des Begehrungsvermögens von der Existenz irgend einer Sache dem Wollen zum Grunde gelegt werden müßte, welche immer nur in empirischen Bedingungen gesucht werden, und daher niemals den Grund zu einer notwendigen und allgemeinen Regel abgeben kann.
So wird fremder Wesen Glückseligkeit das Objekt des Willens eines vernünftigen Wesens sein können. Wäre sie aber der Bestimmungsgrund der Maxime, so müßte man voraussetzen, daß wir in dem Wohlsein anderer nicht allein ein natürliches Vergnügen, sondern auch ein Bedürfnis finden, so wie die sympathetische Sinnesart bei Menschen es mit sich bringt. Aber dieses Bedürfnis kann ich nicht bei jedem vernünftigen Wesen (bei Gott gar nicht) voraussetzen.
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Dem Menschen ist das Höchste durchaus Glückseligkeit, weil das abrundet, was ihm allgemein möglich ist, in all seinem Streben zum Guten hin.

Nun, wenn man einen anderen darin zu überreden suchte, seine Habe einem zu überlassen, um nun darin die eigene Glückseligkeit zu besiegeln, wird es seinem eigenen Streben dadurch allerdings wohl im Wege stehen.

Dennoch zeugt es ja von Vernunft, die Glückseligkeit anderer begünstigen und zu befördern suchen und auch wenn es vielleicht dinglich besehen, nur nachteilhaft erschiene, ist es doch das, was die Seelennatur einem abverlangt, um in die Glückseligkeit selbiger einzutreten.

So liegt es doch wieder auch am Glauben, was worin gipfelt. Doch worin man sich wohl nur zu leicht versteigen könnte, wäre Gott beilegen zu wollen, was nun ihm worin entspräche, als wäre man dieser Beurteilung hinreichend befähigt, denn vielleicht legte man ihm so Bedürfnisse bei, die ihm gar nicht bekannt sein können, wenn auch dieses, was zum Grunde dessen gar erst führte, von ihm nicht wäre...

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Von Kausalität über Objektivität zur Wertschätzung - KdpV

Beitrag  Gast So Apr 03 2016, 01:55

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.1.H.

Etwas anderes aber und ganz Widersinnliches tritt an die Stelle dieser vergeblich gesuchten Deduktion des moralischen Prinzips, nämlich, daß es umgekehrt selbst zum Prinzip der Deduktion eines unerforschlichen Vermögens dient, welches keine Erfahrung beweisen, die spekulative Vernunft aber (um unter ihren kosmologischen Ideen das Unbedingte seiner Kausalität nach zu finden, damit sie sich selbst nicht widerspreche,) wenigstens als möglich annehmen mußte, nämlich das der Freiheit, von der das moralische Gesetz, welches selbst keiner rechtfertigenden Gründe bedarf, nicht bloß die Möglichkeit, sondern die Wirklichkeit an Wesen beweiset, die dies Gesetz als für sie verbindend erkennen. Das moralische Gesetz ist in der Tat ein Gesetz der Kausalität durch Freiheit, und also der Möglichkeit einer übersinnlichen Natur, so wie das metaphysische Gesetz der Begebenheiten in der Sinnenwelt ein Gesetz der Kausalität der sinnlichen Natur war, und jenes bestimmt also das, was spekulative Philosophie unbestimmt lassen mußte, nämlich das Gesetz für eine Kausalität, deren Begriff in der letzteren nur negativ war, und verschafft diesem also zuerst objektive Realität.
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Tja, Freiheit zu beschreiben in Begriffen, ist letztlich nur begrenzend und schon daher negativ zu dieser. Doch gibt es mancherlei, dem anders gar kein beikommen ist, als es so zu erreichen, wie es durch das erkannt werden kann, an dem, was jeweiliges nicht ist. Und doch man sich daran begäbe, es darin zu sichten, um für sich zu erkennen, was nun nicht ist, um zur Deduktion zu gelangen, was nun ist und wie es sein kann und diesem daher dann besser bekommen zu können.

Was bringt aber Freiheit im äußeren, wenn man innerlich unfrei ist? Und was bringt äußerliche Unfreiheit, wenn man innerlich aber gänzlich frei ist? Denn im ersteren Falle, hätte man keinerlei Gewahrung dessen, im Zweiteren aber, würde man die Beschaffenheit dessen erkennen, von dem, was einen umgibt, doch würde es der inneren Freiheit keinen Abbruch schaffen können, weil die Kausalität jeweils von etwas anderem herrührt.

Zwar ist eine Synthese von beidem wünschenswert, denn so stimmt alles doch eher überein und es gibt einen stufenlosen Übergang. Doch was wäre erstrebenswerter davon? Oder was zuerst erforderlich nun? Doch vor allem das, womit man etwas erkennen kann wohl. Und wo fängt man an? Na dort, wo einen keiner von abgehalten bekommt... bei sich selbst. Also führt es unweigerlich zu der Folgerung, dass die Freiheit in einem selbst liegen muss.

Man überwirft sich gern mit der Kenntnis darüber, was nun wo und bei wem in welcher Weise vor sich geht und vorgefallen sein mag. Das ändert sich, wenn man auch tatsächlich selbst in dieses eingebunden ist, denn so erfährt man, was es empirisch heißt, damit zu tuen zu bekommen, denn dann kann man nicht, ohne das man frei davon wird, einfach davon bei Seite treten.

Darüber lernt man aber auch zu schätzen, nicht bloß interessehalber oder aus Neugier sich irgendwo unnötig reinzuhängen oder es sich zuzuführen. Denn wenn man nicht bloß negativ dabei ist, da man dem ja nichts hilfreiches zuträgt und so nur eine Art Beobachter abgibt, was die Sache ja nur schwerer macht, da diese ja zusätzlich irgendwo nur fixiert würde; sondern indem man ja gar gezwungen ist, weil es nicht nur ein Abbild von etwas ist, was man betrachtet, sondern man mit darin eingebunden ist (dieses also objektiv ist), dem erst etwas Positives beizufügen, ehe man sich losgelöst bekommt (ganz so, wie wenn verschieden Pole sich andernfalls anzögen).

So ist es um das bestellt, womit man tatsächlich objektiv arbeitet. Anstelle das es nur mit etwas anderem verbunden gehalten wird, was nichts der Sache zuträgt, was dieser helfen könnte, daher negativ dazu stehen würde, während es positiv ist, wenn es dieser zuträgt, man selbst aber eher dadurch mehr mit dem negativen konfrontiert wäre, was diese jeweilige Sache umgäbe. Auch dadurch lernt man dann die Freiheit in einem anderen Lichte zu verstehen...

Es führt daher in der Entwicklung einen unweigerlich dazu, sich dann mehr dem wesentlichen zuwenden zu wollen, weniger dem, was unterhaltsam ist; auch wenn man letzteres ebenso zu schätzen weiß, gerade dadurch, dass man den Aufwand hinter allem betriebenen eher zu erkennen oder einzuschätzen vermag und so mehr Wertschätzung für die meisten Dinge bereit ist aufzubringen.

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Re: Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant

Beitrag  Gast So Apr 17 2016, 01:08

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.

Nun schließt das moralische Gesetz, welches allein wahrhaftig (nämlich in aller Absicht) objektiv ist, den Einfluss der Selbstliebe auf das oberste praktische Prinzip gänzlich aus, und tut dem Eigendünkel, der die subjektiven Bedingungen des ersteren als Gesetze vorschreibt, unendlichen Abbruch. Was nun unserem Eigendünkel in unserem eigenen Urteil Abbruch tut, das demütigt. Also demütigt das moralische Gesetz unvermeidlich jeden Menschen, indem dieser mit demselben den sinnlichen Hang seiner Natur vergleicht.

Dasjenige, dessen Vorstellung, als Bestimmungsgrund unseres Willens, uns in unserem Selbstbewusstsein demütigt, erweckt, so fern als es positiv und Bestimmungsgrund ist, für sich Achtung. Also ist das moralische Gesetz auch subjektiv ein Grund der Achtung. Da nun alles, was in der Selbstliebe angetroffen wird, zur Neigung gehört, alle Neigung aber auf Gefühlen beruht, mithin was allen Neigungen insgesamt in der Selbstliebe Abbruch tut, eben dadurch notwendig auf das Gefühl Einfluss hat, so begreifen wir, wie es möglich ist, a priori einzusehen, dass das moralische Gesetz, indem es die Neigungen und den Hang, sie zur obersten praktischen Bedingung zu machen, d.i. die Selbstliebe, von allem Beitritte zur obersten Gesetzgebung ausschließt, eine Wirkung aufs Gefühl ausüben könne, welche einerseits bloß negativ ist, andererseits und zwar in Ansehung des einschränkenden Grundes der reinen praktischen Vernunft positiv ist, und wozu gar keine besondere Art von Gefühle, unter dem Namens eines praktischen, oder moralischen, als vor dem moralischen Gesetze vorhergehend und ihm zum Grunde liegend, angenommen werden darf.

Die negative Wirkung auf Gefühl (der Unannehmlichkeit) ist, so wie aller Einfluss auf dasselbe, und wie jedes Gefühl überhaupt, pathologisch. Als Wirkung aber vom Bewusstsein des moralischen Gesetzes, folglich in Beziehung auf eine intelligibele Ursache, nämlich das Subjekt der reinen praktischen Vernunft, als obersten Gesetzgeberin, heißt dieses Gefühl eines vernünftigen von Neigungen affizierten Subjekts, zwar Demütigung (intellektuelle Verachtung), aber in Beziehung auf den positiven Grund derselben, das Gesetz, zugleich Achtung für dasselbe, für welches Gesetz gar kein Gefühl stattfindet, sondern im Urteile der Vernunft, indem es den Widerstand aus dem Wege schafft, die Wegräumung eines Hindernisses einer positiven Beförderung der Kausalität gleichgeschätzt wird.
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Das falsche Urteil, hinter welches sich wer stellte und in Aufdeckung dessen, demütigt gewiss einen jeden. Denn es ist ja das, was einer vorherigen und unangemessenen Ausdehnung wieder den Raum nimmt und es zu dem werden lässt, was an Grund da ist. Nicht im Sinne von Gewalt, sondern indem es die Beschaffenheit aufzeigt. Ein Luftschloss ist nun mal immer noch Luft und wenn man sich dessen bewusst wird, dann ist da kein Schloss mehr, aber Luft schon noch.

Grundsolide sein und bleiben, ganz unabhängig dessen, was einen umgibt, ist das worauf auch ein Schloss erbaut werden kann und doch alles zulassen, was einen prüfte, um auch wirklich den soliden Grund zu erhalten.

Mit allen Wassern gewaschen,
mit allerlei Luft und Wind geprüft,
was dann noch steht, meist zurecht besteht.

Was wird durchdrungen und verschlungen,
ist ganz und gar nicht erst gelungen.
Doch wieder aufgebaut, man darum schaut,
dass es von besserem Halt dann ist,
weil man das Vorgegangene nicht vergisst.

So war es gar nicht mal umsonst,
denn alles was zu etwas dient,
es irgendwo nen Platz verdient...

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Grundlegendes Verständnis - KdpV

Beitrag  Gast So Apr 24 2016, 13:59

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.

Alle drei Begriffe aber, der einer Triebfeder, eines Interesses und einer Maxime, können nur auf endliche Wesen angewandt werden. Denn sie setzen insgesamt eine Eingeschränktheit der Natur eines Wesens voraus, da die subjektive Beschaffenheit seiner Willkür mit dem objektiven Gesetze einer praktischen Vernunft nicht von selbst übereinstimmt; ein Bedürfnis, irgend wodurch zur Tätigkeit angetrieben zu werden, weil ein inneres Hindernis derselben entgegensteht. Auf den göttlichen Willen können sie also nicht angewandt werden.
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Kann überhaupt etwas gelernt werden, in dem, was vollkommen ist?

Das Selbst ist ja nicht die Überseele, die vollkommen ist, sondern der Teil der Seele, der auf die Schöpfung und so auch auf die Evolution und Involution bezogen ist.

Die Seele an sich, wobei es ja viele Differenzierungen und vielleicht nicht wenige Missverständnisse hinsichtlich dieser gibt, ist ja doch vollkommen, denn sonst könnte sie ja nicht von Gott sein. Und das Selbst ist mehr der technische Teil, der entwickelt wird. So, dass man Gottes vollkommene Schöpfung nachzubilden versucht, bis dieses einem gelungen ist oder zumindest in Teilen und Strecken.

Von dem abgehend, wird ja unter der Seele bereits das Gemüt eines Menschen selbst aufgefasst oder das man Menschen als Seelen bezeichnet. Darüber hinaus geht es zur Jiva, als Erfahrungsseele, bis hin zu Ruach (was eher Geist bedeutet) und in der Bibel quasi alles unter dem Sammelbegriff als Seele aufgefasst bzw. meist übersetzt wird. Ja selbst der lebengebende Odem Gottes, wird teils als Seele aufgefasst oder auch Nefesh, was mehr für die beseelte Schöpfung wohl stünde.

Dies alles ist nicht unbedingt förderlich, für das Gemeinverständnis, aber man kann ja auch nicht erwarten, von daher, wo etwas an sich nicht unterschieden oder verstanden wird, dieses dann doch besser vermittelt zu bekommen, als es möglich ist.

So ist das aber auch mit dem Selbst, ist etwas im Selbst verstanden, dann kann es erst wirklich grundlegend vermittelt werden. Denn spricht man von etwas und es ist darin nicht enthalten oder verdreht, dann wird man zwar das eine sagen, aber nur zu leicht, für etwas anderes Zeugnis ablegen. Zwar ist es vielleicht Intellektuell dann alles richtig, aber doch nicht darüber gehend erkannt.

Und so ist die Frage nun, was wichtiger ist, es bloß auf einer Sub-Ebene zu behandeln, oder doch anders. Hängt wohl davon ab, worum es geht und wie man es am geschicktesten anpackt, oder besser die Finger davon lässt, wenn es hinterher nicht besser da steht und hervorgeht. Denn alles, was im Selbst-Zusammenhang steht, hat an sich nie wirklich nur mit einem selber zu tuen. So kann es sinnvoll sein, etwas darauf auszudehnen und mit manchem ist dies keinesfalls so.. denn es wird das einbezogen, was auch damit nicht zu tuen hat und es ist mit manchem auch besser so, als nun anders herum.

Das ist es im Grunde, worum es geht mit Selbstverwirklichung u.dgl., und das ist auch, was mal aufgebaut und auch leicht zunichte gemacht wird oder auch mal verpfuscht. Denn wenn man nun ein ungebildetes Selbst nimmt, dann hat in allen Bereichen dieses erstmal eine negative Auswirkung, in all dem, worin es nicht entwickelt ist, aber ist man dort angelangt, damit zu arbeiten, dann kommt man gar nicht drum herum, dass irgend etwas nicht ist, ist. Dann heißt es aber nicht einfach weiterpfuschen, denn alles, was man daraus ausdehnte, kann nur derart sein, wie das, was darin ist usw.

.. und eben dies ist es, worüber wir mit am häufigsten hier sprechen...

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Gesinnungsart - KdpV

Beitrag  Gast Mi Apr 27 2016, 22:33

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.

Jenes Gesetz aller Gesetze (*Liebe Gott über alles und deinen Nächsten als dich selbst) stellt also, wie alle moralische Vorschrift des Evangelii, die sittliche Gesinnung in ihrer ganzen Vollkommenheit dar, so wie sie als ein Ideal der Heiligkeit von keinem Geschöpfe erreichbar, dennoch das Urbild ist, welchem wir uns zu näheren, und in einem ununterbrochenen, aber unendlichen Progressus, gleich zu werden streben sollen. Könnte nämlich ein vernünftiges Geschöpf jemals dahin kommen, alle moralischen Gesetze völlig gerne zu tun, so würde das so viel bedeuten, als, es fände sich in ihm auch nicht einmal die Möglichkeit einer Begierde, die ihn zur Abweichung von ihnen reizte; denn die Überwindung einer solchen kostet dem Subjekt immer Aufopferung, bedarf also Selbstzwang, d.i. innere Nötigung zu dem was man nicht ganz gern tut. Zu dieser Stufe der moralischen Gesinnung aber kann es ein Geschöpf niemals bringen. Denn da es ein Geschöpf, mithin in Ansehung dessen, was er zur gänzlichen Zufriedenheit mit seinem Zustande fordert, immer abhängig ist, so kann es niemals von Begierden und Neigungen ganz frei sein, die, weil sie auf physischen Ursachen beruhen, mit dem moralischen Gesetze, das ganz andere Quellen hat, nicht von selbst stimmen, mithin es jederzeit notwendig machen, in Rücksicht auf dieselben, die Gesinnung seiner Maximen auf moralische Nötigung, nicht auf bereitwillige Ergebenheit, sondern auf Achtung, welche die Befolgung des Gesetzes, obgleich sie ungerne geschähe, fordert, nicht auf Liebe, die keine innere Weigerung des Willens gegen das Gesetz besorgt, zu gründen, gleichwohl aber diese letztere, nämlich die bloße Liebe zum Gesetze (da es alsdann aufhören würde Gebot zu sein, und Moralität, die nun subjektiv in Heiligkeit überginge, aufhören würde Tugend zu sein) sich zum beständigen, obgleich unerreichbaren Ziele seiner Bestrebung zu machen. Denn an dem, was wir hochschätzen, aber doch (wegen des Bewusstseins unserer Schwächen) scheuen, verwandelt sich, durch die mehrere Leichtigkeit ihm Genüge zu tun, die ehrfurchtsvolle Scheu in Zuneigung, und Achtung in Liebe, wenigstens würde es die Vollendung einer dem Gesetze gewidmeten Gesinnung sein, wenn es jemals einem Geschöpfe möglich wäre sie zu erreichen.
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Es ist ja doch etwas witzig, wenn nun jemand aus der Religion, vielleicht in führenden Rollen dort, dass von anderen einfordern wollte, was er selber gar nicht vollständig besorgen kann. Und man kann es deswegen allein a priori schon annehmen, weil es der Natur der Sache entspricht, dass es gar nicht stets gelingen wird.

Allerdings ist es in gewissen Kontexten, die es begünstigen und eine gewisse Gesinnung pflegen, auch leichter, gewisse Dinge einzuhalten. Dennoch ist das erreichen dieser gewissen Gebote tatsächlich derart, dass man in eine etwas andere Natur eingehen muss. Eben so wie es heißt, von der Persönlichkeit in die Seele eingehen.

Wobei es ja schon vieles bewirken kann, wenn etwas von der Seele stark durchdrungen ist und eben dieses zusammengesetzte Gefüge so auch gewisse Dinge in der Gesinnungsart begünstigt, weil es auch Teil eigner Natur geworden ist.

Daher wird es wohl auch immer in irgend einer Weise zu Einbrüchen und Rückfällen kommen, wenn, wie an einem Gummi der Zug stark genug wird in einer Richtung, ohne etwas bestimmtes am anderen Ende gänzlich gelöst zu haben. Letztlich bleibt es nur eine wahrzunehmende Gelegenheit und sollte nicht moralisch gleich überbewertet werden.

Denn wie man weiß, ist alles doch irgendwo auf seiner Ebene, daher ist es oft auch leichter damit umzugehen, ohne übermäßig andere Ebenen einzubeziehen. Lieber man verliert auch nur einen kleinen Anteil irgendwo, als eben was viel Umfassenderes dort gleich hinein einbezogen oder gebunden zu halten.

Es will alles doch zum guten gereichen, wenn man es schafft, eben diesen Teil darin zu aktivieren.

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Was alles zu werden vermag - KdpV

Beitrag  Gast Fr Apr 29 2016, 02:31

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.

Auf diesen Ursprung gründen sich nun manche Ausdrücke, welche den Wert der Gegenstände nach moralischen Ideen bezeichnen. Der Mensch ist zwar unheilig genug, aber die Menschheit in seiner Person muss ihm heilig sein. In der ganzen Schöpfung kann alles, was man will, und worüber man etwas vermag, auch bloß als Mittel gebraucht werden; nur der Mensch, und mit ihm jedes vernünftige Geschöpf, ist Zweck an sich selbst. Er ist nämlich das Subjekt des moralischen Gesetzes, welches heilig ist, vermöge der Autonomie seiner Freiheit.
Eben um diesen willen, ist jeder Wille, selbst jeder Person ihr eigener, auf sie selbst gerichteter Wille, auf die Bedingung der Einstimmung mit der Autonomie des vernünftigen Wesens beschränkt, es nämlich keiner Absicht zu unterwerfen, die nicht nach einem Gesetze, welches aus dem Willen des leidenden Subjekts selbst entspringen könnte, möglich ist; also dieses niemals bloß als Mittel, sondern zugleich selbst als Zweck zu gebrauchen. Diese Bedingung legen wir mit Recht sogar dem göttlichen Willen, in Ansehung der vernünftigen Wesen in der Welt, als seiner Geschöpfe, bei, indem sie auf der Persönlichkeit derselben beruht, dadurch allein sie Zwecke an sich selbst sind.

Diese Achtung erweckend Idee der Persönlichkeit, welche uns die Erhabenheit unserer Natur (ihrer Bestimmung nach) vor Augen stellt, indem sie uns zugleich den Mangel der Angemessenheit unserer Verhaltens in Ansehung derselben bemerken lässt, und dadurch den Eigendünkel niederschlägt, ist selbst der gemeinsten Menschenvernunft natürlich und leicht bemerklich.
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Man sollte wohl nicht zuwider der Göttlichen Natur agieren, denn wenn der Höchste Geist dem Menschen einräumt, sich selbst zu sein und diesen nicht nur allein für eigene Zwecke einzuspannen, denn daher wäre wohl keinerlei Übel mehr möglich, dann sollte es natürlich kein niederer Teil der Schöpfung wider einen andern sein. Denn in eben der Weise, alles zum Mittel zu nehmen, statt allem vernunft-beseeltem einen eigenen Zweck einzuräumen, würde man sich selber dem Höchsten zuwider stellen.

Was könnte man auch vorbringen, wieso doch das, worein man keine Einsicht hat, aus diesem alles zu werden vermag, wenn man es lässt; auch wenn vorerst es scheinbar keine brauchbaren eigenen Zweck aufzeigt, doch letztlich wozu es im Stand ist, als nun bloß diesem die Rolle des Mittels allein bereit zu sein einzuräumen. Denn wäre Einsicht darein gegeben, wäre man wohl aufgerufen eben jenen Zwecks zu schützen und zu unterstützen, sofern man sich die Rolle eines moralischen Wesens gäbe.

Würde das Höhere so verfahren, alles bloß zum Mittel zu nehmen, sogar wenn man annähme, es würde dadurch mehr gutes da sein, worin würde das Gute denn bestehen, als dass es diesem letztlich gar nicht Zugute kommen könnte, denn es wäre an der Stelle gar nicht seiner Selbst hinreichend bewusst und diesem zwar unterworfen, aber ohne eigenen Willen.

So bleibt es wohl nicht aus, dass alles Übel soweit es der Erkenntnis diente, doch noch ein gewisses Gut darstellt. Und man sich selber seines Urteils hierüber nicht überheben bräuchte, wenn eben darum die Einsicht in sämtliche Zusammenhänge nicht ermangelte.

Auch kann man das, worin das Höhere nur die Freiheit ließe, jenem nicht irgend etwas Verwerfliches vorwerfen, denn das was freien Willen ermöglicht, hat bereits hierin seine Gutmütigkeit bewiesen und ist nicht Ursache auch für das, was aus jenem hervorgebracht wird. Und doch ist dieses ja als Gabe an das Gattungswesen immer noch in diesem und so auch der Zweck, der notwendig dem zugeordnet daher verdiente, wenn man das Höhere darin anerkennt.

Nun bleibt es bei jedem selber nur, das aufzuwiegen, was ihm möglich bleibt und eben dieses jedem anderen einzuräumen, einen Erweis dafür zu erbringen, mit welcher Natur er mehr übereinstimmt, heute, nicht jedoch, indem bloß ein Mittel gesehen wird, wodurch ein anderes Morgen womöglich erschwert wird. Denn nicht geklärt bleibt ja, was daraus noch zu werden vermag.


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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Bestimmungsgründe und Kausalitätsabfolgen - KdpV

Beitrag  Gast Fr Mai 06 2016, 23:57

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.b

Der Begriff der Kausalität, als Naturnotwendigkeit, zum Unterschiede der selben, als Freiheit, betrifft nur die Existenz der Dinge, sofern sie in der Zeit bestimmbar ist, folglich als Erscheinungen, im Gegensatze ihrer Kausalität, als Dinge an sich selbst. Nimmt man nun die Bestimmungen der Existenz der Dinge in der Zeit für Bestimmungen der Dinge an sich selbst, (welches die gewöhnlichste Vorstellungsart ist,) so lässt sich die Notwendigkeit im Kausalverhältnisse mit der Freiheit auf keinerlei Weise vereinigen; sondern sie sind einander kontradiktorisch entgegengesetzt. Denn aus der ersteren folgt: dass eine jede Begebenheit, folglich auch jede Handlung, die in einem Zeitpunkte vorgeht, unter der Bedingung dessen, was in der vorhergehenden Zeit war, notwendig sei. Da nun die vergangene Zeit nicht mehr in meiner Gewalt ist, so muss jede Handlung, die ich ausübe, durch bestimmende Gründe, die nicht in meiner Gewalt sind, notwendig sein, d.i. ich bin in dem Zeitpunkte, darin ich handle, niemals frei. Ja, wenn ich gleich mein ganzes Dasein als unabhängig von irgend einer fremden Ursache (etwa von Gott) annähme, so dass die Bestimmungsgründe meiner Kausalität, so gar meiner ganzen Existenz, gar nicht außer mir wären: so würde dieses jene Naturnotwendigkeit doch nicht im mindesten in Freiheit verwandeln. Denn in jedem Zeitpunkte stehe ich doch immer unter der Notwendigkeit, durch das zum Handeln bestimmt zu sein, was nicht in meiner Gewalt ist, und die a parte priori unendliche Reihe der Begebenheiten, die ich immer nur, nach einer schon vorherbestimmten Ordnung, fortsetzen, nirgend von selbst anfangen würde, wäre eine stetige Naturkette, meine Kausalität also niemals Freiheit.
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Ebenso, wie die Abfolge, in was auch immer, sofern man die Ursache nicht ausschließlich selbst gegeben hat, letztlich gar nicht von einem bestimmt werden kann, so kann auch die größte Freiheit als Mensch vor allem wohl nur darin liegen, selbst Knecht der eignen Seele zu sein. Andernfalls ist man bloß Knecht von irgend etwas sonst und weiß es meist nur nicht, und überzeugt sich leicht darin, dass gar Neigungen einem die Freiheit vorgeben würden.

Auch Narr zu sein und sich ganz närrisch geben, kann vielleicht mehr Freiheit heißen, denn sich von Dogmen bestimmen zu lassen, die nicht mit der Eigenheit und Natur der Seele überhaupt vereinbar wären, da sie eben jener selbst fremd sein müssen, indem, worin diese sich dank ihrem Naturell gar nicht antreffen ließe.

Es gehört gar nicht viel dazu, und sehr häufig, mag es am zu viel von etwas, als an zu wenig, liegen. Denn sicher kann gesagt werden, dass die Seele von äußeren Dingen nicht so sehr abhängig sein kann, wie diese von dieser. Seelentätigkeit ist daher in erster Linie (darin zeigt sich auch die Arbeit mit der eignen Seele) eine "stille Arbeit".

Von daher entspricht es sicherlich nicht der Natur der Seele, sich ganz mächtig und toll zu geben, denn welchen Zugewinn soll es dem bringen, worin etwas nicht ist? Sofern wie etwas nicht durch das Äußere bedingt wird, kann es dem auch nicht hingegeben sein, ist es dem hingegeben, so wird es nicht durch das bedingt und bestimmt, wessen etwas nicht hingegeben sein kann.

Somit entspräche es eher, durch etwas Drittes sich beherrschen zu lassen oder vielleicht auch einem Verlangen in der Erscheinungswelt zu existieren u.dgl.m., was zu diesem Effekt führen mag (sich toll vorzukommen u.ä.), aber gerade weil es als toll erfahren wird, kann es nicht von dem abstammen, was jenem eigen wäre, denn die Inhärenz selbst hat keine beeindruckende Wirkung auf sich selber, da etwas ja eine Wirkung auf etwas anderes haben muss, um so in die Erfahrung (d.i. sich beherrschen zu lassen) dann zu kommen.

Somit wählt man die Freiheit, oder etwas, worin man sein kann, aber nicht muss. So auch, wenn man schon in etwas reingeht, dann sollte man darauf achten, die Ursache nicht in dem allein zu sehen, was nur partiell ist, denn dann wird auch das, was daraus hervorgeht partiell sein u.ä., also ganz nach der Kausalität die daraus gemäß dem, wie es ist, werden kann.

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Die Dinge an sich selbst - KdpV

Beitrag  Gast Fr Mai 13 2016, 01:48

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 2.B.1.H.

Die reine Vernunft hat jederzeit ihre Dialektik, man mag sie in ihrem spekulativen oder praktischen Gebrauche betrachten; denn sie verlangt die absolute Totalität der Bedingungen zu einem gegebenen Bedingten, und diese kann schlechterdings nur in Dingen an sich selbst angetroffen werden.
Da aber alle Begriffe der Dinge auf Anschauungen bezogen werden müssen, welche, bei uns Menschen, niemals anders als sinnlich sein können, mithin die Gegenstände, nicht als Dinge an sich selbst, sondern bloß als Erscheinungen erkennen lassen, in deren Reihe des Bedingten und der Bedingungen das Unbedingte niemals angetroffen werden kann, so entspringt ein unvermeidlicher Schein aus der Anwendung dieser Vernunftidee der Totalität der Bedingungen (mithin des Unbedingten) auf Erscheinungen, als wären sie Sachen an sich selbst (denn dafür werden sie, in Ermangelung einer warnenden Kritik, jederzeit gehalten), der aber niemals als trüglich bemerkt werden würde, wenn er sich nicht durch einen Widerstreit der Vernunft mit sich selbst, in der Anwendung ihres Grundsatzes, das Unbedingte zu allem Bedingten vorauszusetzen, auf Erscheinungen, selbst verriete.
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Der reine praktische Gebrauch der Dinge an sich selbst, ist der, nach ihrer eigenen Art, d.i., die Vernunft als Vernunft, eine Kerze als Kerze und ein Auftreten, als ein Auftreten zu führen und zu halten.

Denn man kann wohl sagen, dass etwas an sich selbst ohnehin als Sinnesaufnahme nicht die Annahme dessen an sich selbst ist, ausgenommen die der Sinnesart an sich und dem, was dieses darin bedeutet.

Denn durch welchen Sinneseindruck auch immer oder auch nach jeweiligem Körper (physisch, emotional, mental, selbst derer weiterer, welche auch immer man anführte), hat man es nicht mit den Dingen an sich selbst zu tuen, sondern jeweils einer Anschauung dessen oder was es nach jeweiligem Organ bedeutet, nicht wie es aber ohne ein Organ an sich ist.

Dabei mag es nach jeder Art einen Stoff, in welchem Dinge oder eine Sache an sich selbst angetroffen werden kann, geben, und so auch tatsächlich diese dort an sich selbst behandelbar, dazu muss man sich diesem Stoffe aber auch erstmal nach seiner Art angenähert haben.

Nebst einer kritischen Auseinandersetzung, um sich selber nicht auf den Leim zu führen, blieben ebenso viele Mittel wohl damit umzugehen, wie es derer verschiedene Arten gibt. Denn man wird nicht gleichermaßen mit allem umgehen können oder darin sein, um ernstlich zu meinen, man hätte es jederzeit, meistens oder überhaupt auch nur häufig mit den Dingen an sich selbst zu tuen.

Es bliebe wohl dem Erfassen der Seele überlassen, die Dinge an sich selbst erfassen zu können, und doch je nach Stoffesart, bräuchte selbst eine Seele ein Organ oder einen Körper, um nach jeweiligen Stoffesart, mit den Dingen an sich selbst interagieren zu können. Und ginge man über und nähme an, man hätte die Dinge an sich selbst, vollumfänglich erfasst und in der Hand, so wäre selbst das Vollumfängliche, ein übergreifendes, aber nicht notwendig ein Mittel, um der Sache wie sie ist zugleich nach ihrer Art zu begegnen, denn es könnte schnell in eine Reflexion oder Spiegelung übergehen (als Vergleich der Logos und die mit ihm verbunden Schöpfung).

So zeigt sich doch, dass man kaum jederzeit es mit den Dingen an sich selbst ganz direkt zu tuen hat, ja sogar fast nie. In der Weise aber täuschte man sich jederzeit also, wenn man davon ausginge, man hätte es immer wieder mit den Dingen an sich selbst zu tuen. So könnte man sich ggf. selbst mit den leichtesten und schlichtesten Dingen schnell überheben oder verschätzen.

Um nicht jederzeit sich in einer kritischen Auseinandersetzung mit allem zu vertiefen oder zu versteigen, blieben noch viele Mittel, damit angemessen umgehen zu können und je nach Art zwischen den passendsten auszuwählen. Es ließe sich hierzu u.a. aufzählen:
- alles nicht ganz ernst zu meinen und zu nehmen
- sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen
- etwas nur symbolisch zu versinnbildlichen
- etwas bildlich darzustellen
- als Hypothese zu formulieren
- oder nur als Prosa davon allgemein zu erzählen
u.dgl.m...

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Angemessene Brötchen backen - KdpV

Beitrag  Gast Mi Mai 18 2016, 01:27

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 2.B.2.H.II

... Denn einesteils fiel der tugendhafte Epikur, so wie noch jetzt viele moralisch wohlgesinnte, obgleich über ihre Prinzipien nicht tief genug nachdenkende Männer, in den Fehler, die tugendhafte Gesinnung in den Personen schon vorauszusetzen, für die er die Triebfeder zu Tugend zuerst angeben wollte (und in der Tat kann der Rechtschaffene sich nicht glücklich finden, wenn er sich nicht zuvor seiner Rechtschaffenheit bewusst ist; weil, bei jener Gesinnung, die Verweise, die er bei Übertretungen sich selbst zu machen durch seine eigene Denkungsart genötigt sein würde, und die moralische Selbstverdammung ihn alles Genusses der Annehmlichkeit, die sonst sein Zustand enthalten mag, berauben würden).

Allein die Frage ist: wodurch wird eine solche Gesinnung und Denkungsart, den Wert seines Daseins zu schätzen, zuerst möglich; da vor derselben noch gar kein Gefühl für einen moralischen Wert überhaupt im Subjekte angetroffen werden würde.

Der Mensch wird, wenn er tugendhaft ist, freilich, ohne sich in jeder Handlung seiner Rechtschaffenheit bewusst zu sein, seines Lebens nicht froh werden, so günstig ihm auch das Glück im physischen Zustande desselben sein mag; aber um ihn allererst tugendhaft zu machen, mithin eher er noch den moralischen Wert seiner Existenz zu hoch anschlägt, kann man ihm da wohl die Seelenruhe anpreisen, die aus dem Bewusstsein einer Rechtschaffenheit entspringen werde, für die er doch keinen Sinn hat?
---
Wie die Geschichte aufzeigt, gab und gibt es wohl auch heute noch, viel vom fanatischen Idealismus. Sofern es nicht bis hin zum Tode für sich oder gar andere gereicht, dann geht es zumindest soweit, die Freiheit, welche oft dagegen besehen, ein höheres Gut ausmacht, durch zweifelhafte Ideale auf ein Mindestmaß zu beschränken.

Dabei ist die wirkliche Tugend oder Moralität allem voran durch Eigenwillen und Freiwilligkeit gekennzeichnet. Und beginnt sicherlich damit, nicht zuerst zum eigenen Vorteil bloß eingestellt zu sein, was wiederum voraussetzte, zuerst oder gar ausschließlich, nicht nur an sich selber zu denken.

Dagegen ist es noch ein geringeres, ja gar ein Luxusproblem, die Tugendhaftigkeit so weit vorauszusetzen, dass ein Zugzwang daraus entstehen kann und die Erfüllung mehr dem Ausgleich einer Art von Kredit (des Vorausgesetzten) gleich zu kommen scheint, denn als da Freude, welche sonst als eine natürliche Folge der Sache beiläge, hervortritt.

Damit wären wir wieder bei dem, dass man eine Kirche im Dorf lassen sollte, und ein Gebäude als ein Gebäude behandelt z.B., eine Tat, als eine Tat und Moralität dann darüber hinaus beilegt, sobald alle anderen Grundbedingungen erfüllt sind.

Denn leicht ließe sich etwas Fordern, was man selbst nicht bereit ist zu erfüllen, oder etwas sprechen, aber was anderes oder gar das Gegenteil davon tuen. Natürlich muss man erst bei sich selber anfangen und Vorbild für das sein, was man da forderte, denn sonst wäre man eben ein solches Beispiel, wie man tut und nicht wie man spräche oder forderte...

Daher kann man auch erstmal mit kleineren Brötchen anfangen, eben solchen, die angemessen sind und die man zu Händeln vermag und dann fügt sich schon noch zu seiner Zeit das eine zum anderen. Man wird schon nicht umhin kommen, alles Essenzielle auch erfüllen zu dürfen, also kann man auch gleich zuerst damit anfangen.


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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Das Zeitliche segnen oder das Zeitlose? KdpV

Beitrag  Gast Sa Mai 28 2016, 00:50

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 2.B.2.H.IV

Die Bewirkung des höchsten Guts in der Welt ist das notwendige Objekt eines durchs moralische Gesetz bestimmbaren Willens. In diesem aber ist die völlige Angemessenheit der Gesinnung zum moralischen Gesetze die oberste Bedingung des höchsten Guts. Sie muss also eben sowohl möglich sein, als ihr Objekt, weil sie in demselben Gebote dieses zu befördern enthalten ist. Die völlige Angemessenheit des Willens aber zum moralischen Gesetze ist Heiligkeit, eine Vollkommenheit, deren kein vernünftiges Wesen der Sinnenwelt, in keinem Zeitpunkte seins Daseins, fähig ist. Da sie indessen gleichwohl als praktisch notwendig gefordert wird, so kann sie nur in einem ins Unendliche gehenden Progressus zu jener völligen Angemessenheit angetroffen werden, und es ist, nach Prinzipien der reinen praktischen Vernunft, notwendig, eine solche praktische Fortschreitung als das reale Objekt unseres Willens anzunehmen.
---
So manche Natur wird in einer anderen nicht angetroffen, weil sie entweder anderer Natur ist, manchmal aber auch einer Widersprechenden, das auch nicht ohne Grund, denn sonst könnte sowohl die eine, als auch die andere gar nicht sein.

Mit dem Endlichen z.B. in die Unendlichkeit? Geht wohl nicht zugleich, oder? Und würde man es denn wollen? Denn mit dem Willen geht es vielleicht doch. Denn der Wille ist nicht durch Zeit bedingt, vielleicht mehr durch das, was nach seiner Art diesen aufruft, aber grundsätzlich nicht der Zeit somit auch unterworfen.

Doch wäre es dann nur allzu sinnvoll dies nur in den Willen zu setzen, was aus dem Unendlichen entsteht, als das, was im Endlichen vergeht. Vielerorts mag es gar ohnehin nur willentlich gehen, was willentlich fassbar d.i. umsetzbar ist.

Ist die Welt der Erscheinungen z.B. Willentlich fassbar, obwohl dies durchaus ja zum fassbarsten ad Materialum überhaupt gehörte? Daher dass der Wille ja nicht zeitlich bedingt wird, wird er auch nicht von der Erscheinung bedingt, da die Erscheinung nur im Zeitlichen entsteht, ist es gerade deshalb eher vom Willen ausgenommen.

Man könnte auch anführen, wenn etwas durch die Zeit gewälzt wird, dann macht es daher schon wenig Sinn, es in den Willen zu setzen, damit dieser nicht womöglich ebenso von der Zeit gewälzt würde, was aber ohnehin recht unwahrscheinlich ja gar unmöglich sein dürfte.

Also ist man dazu angehalten realistisch einzuschätzen, was wodurch bedingt wird, um nicht aus endlichen Fehlern doch noch endlose Fehler zu machen. Denn besser wäre allemal dann, man bliebe dem Unendlichen so lange fern, bis es unvermeidlich oder unausweichlich wird, als vermeidliche Fehler unvermeidlich lange zu machen.

Lange kommt man damit aus, etwas Unvermeidlichem zu entgehen, am einfachsten vielleicht, in dem man Vermeidlichem beisteht, aber wehe dem, wenn man diesem ins Unvermeidliche oder Unendliche verhilft. Also deswegen doch den Willen mehr auf das eben darum lenken, was als Erwachsen zum Unendlichen gehört, als was der Zeit unendlich lang entwachsen möchte...

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Das fassbare und das unfassbare - KdpV

Beitrag  Gast So Mai 29 2016, 01:47

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 2.B.2.H.IV

... der Satz von der moralischen Bestimmung unserer Natur, nur allein in einem ins Unendliche gehenden Fortschritte zur völligen Angemessenheit mit dem Sittengesetze gelangen zu können, ist von dem größten Nutzen, nicht bloß in Rücksicht auf die gegenwärtige Ergänzung des Unvermögens der spekulativen Vernunft, sondern auch in Ansehung der Religion. In Ermangelung desselben wird entweder das moralische Gesetz von seiner Heiligkeit gänzlich abgewürdigt, indem man es sich als nachsichtig, (indulgent) und so unserer Behaglichkeit angemessen, verkünstelt, oder auch seinen Beruf und zugleich Erwartung zu einer unerreichbaren Bestimmung, nämlich einem verhofften völligen Erwerb der Heiligkeit des Willens, spannt, und sich in schwärmende, dem Selbsterkenntnis ganz widersprechende theosophische Träume verliert, durch welches beides das unaufhörliche Streben zur pünktlichen und durchgängigen Befolgung eines strengen unnachsichtlichen, dennoch aber nicht idealischen, sondern wahren Vernunftgebots, nur verhindert wird. Einem vernünftigen, aber endlichen Wesen ist nur der Progressus ins Unendliche, von niederen zu den höheren Stufen der moralischen Vollkommenheit, möglich.
---
Im Grunde, selbst wenn man weiß, etwas kann in der Weise gar nicht erreicht werden, ist es doch von Wert, seinen Willen darauf gerichtet zu halten. Denn, was unabhängig der Zeit verläuft und selbst von dem, was innerhalb der Zeit verläuft nicht angetroffen werden kann, ändert es nichts an dem, was unabhängig der Zeit verläuft.

Überhaupt, wie entwickelt sich denn etwas, das zeitlos ist? Ausdehnung und zusammenziehen (In-sich-Kehrung) sind nicht unbedingt zeitlich bedingt, sondern mehr Zustände oder auch eine Art von Bewegung. So entwickelt sich auch manches, was zeitlos ist, dadurch, dass es bereits zugleich erreicht und nicht erreicht ist, und sich vom bereits Erreichten ins unerreichte ausdehnt und im Zustand der Ausdehnung nicht erreicht ist, in der eigenen Einkehr aber bereits erreicht ist. Durch beides Bedingt ist es am Ende, was es ist und beides wäre ohne das andere gar nicht erst.

Viel wichtiger ist es daher, etwas realistisch einzustufen, was wodurch erreicht werden kann oder worin etwas angetroffen oder niemals angetroffen werden kann. Denn, dass das, was realistisch richtig ist, immer mehr ist, als etwas, selbst wenn es scheinbar auf einer höheren Stufe sich sähe, aber unrealistisch ist, zugleich also Illusorisch oder nur Vorgestellt, es somit überhaupt nicht ist und jederzeit zählt somit das Wirkliche und Realistische doch mehr oder überhaupt nur.

Deswegen ist das, was vielleicht auf einer schlichten Stufe vollzogen wird, aber es in sich angetroffen wird, egal welcher Art sogar der Stoff dahinter sei, wesentlicher, d.i. ob etwas eben auch wirklich in dem Stoff oder der Substanz nach angetroffen wird oder nicht. Denn ist es nicht darin, ist es ohnehin nicht wirklich oder eben nur in etwas anderem enthalten, als man annimmt, da nur der Bezug auf etwas, ohne etwas, seiner realistischen Einschätzung nach bestenfalls ein Abbild bleibt. Nur im Wissen, dass etwas ein Abbild ist, kann man mit dem Abbild als Abbild arbeiten, ansonsten bleibt es in der eigenen Vorstellung, denn es kann nur das wirklich bewegen, was es als Substanz bei sich führt und nur wenn es diese als solche auch auffasst oder erfasst.

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Re: Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant

Beitrag  Gast Mi Jun 01 2016, 00:57

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 2.B.2.H.VII

... Durch Metaphysik aber von der Kenntnis dieser Welt zum Begriffe von Gott und dem Beweise seiner Existenz durch sichere Schlüsse zu gelangen, ist darum unmöglich, weil wir diese Welt als das vollkommenste mögliche Ganze, mithin, zu diesem Behuf, alle möglichen Welten (um sie mit dieser vergleichen zu können) erkennen, mithin allwissend sein müßten, um zu sagen, dass sie nur durch einen Gott (wie wir uns diesen Begriff denken müssen,) möglich war.

Vollends aber die Existenz dieses Wesens aus bloßen Begriffen zu erkennen, ist schlechterdings unmöglich, weil ein jeder Existentialsatz, d.i. der, so von einem Wesen, von dem ich mir einen Begriff mache, sagt, dass es existiere, ein synthetischer Satz ist, d.i. ein solcher, dadurch ich über jenen Begriff hinausgehe und mehr von ihm sage, als im Begriffe gedacht war: nämlich dass diesem Begriffe im Verstande noch ein Gegenstand außer dem Verstande korrespondierend gesetzt sei, welches offenbar unmöglich ist durch irgend einen Schluss herauszubringen.

Also bleibt nur ein einziges Verfahren für die Vernunft übrig, zu diesem Erkenntnisse zu gelangen, da sie nämlich, als reine Vernunft, von dem obersten Prinzip ihres reinen praktischen Gebrauchs ausgehend, (indem dieser ohne dem bloß auf die Existenz von Etwas, als Folge der Vernunft, gerichtet ist,) ihr Objekt bestimmt.
---
Das allgemein gute an der Vernunft ist, dass sie an sich nur Ehrlichkeit hervorbringen kann und erst überhaupt bei dieser Eigenschaft beginnt. Vernunft ist völlig untauglich, etwas allgemein oder sich selbst vorzumachen und hat an sich keinerlei Mittel um etwas zu verschleiern. Die Eigenheit der Vernunft ist offen zu legen und auch die synthetische Wirkung dazu, Etwas in eine Reihe zu stellen mit eben dem, was auch immer dieses Etwas bedeutet.

So ist es auch mit alldem, was der Vernunft unterzogen wird, es wird meist nicht mehr möglich sein, etwas anders zu gebrauchen, als nach dem, was durch Vernunft offenbart wurde, ohne jedenfalls entgegen der Vernunft etwas zu tuen (was jedenfalls desillusioniert wäre).

Ein solcher synthetischer Satz wäre dann weniger, "man solle kein Ebenbild von Gott machen", sondern schlicht nur, "man kann überhaupt kein Ebenbild von Gott machen", weil es der Vernunft nach jedenfalls überhaupt nicht möglich ist. Womit denn auch? Und somit ein Gebot sich erübrigt, wo in der Vernunft jedenfalls bereits ein Gesetz formuliert ist.

Vernunft ist somit auch ein klarer Läuterer, im Gebrauche, ermöglicht aber auch Sätze wie:
Was nicht ist, ist auch nicht.
Was ist, ist nicht das, wovon es heißt, es wäre,
sondern wovon gänzlich und offensichtlich nicht gesagt werden kann, es wäre nicht.
Woraus von selbst ergeht, was nur sein kann...

Selbst dann, wenn man mit Worten gar nicht sagen kann, dies ist so und ist so, denn es ist immer noch in Worten, wenn Etwas aber nicht ausgesagt werden kann und dies ganz nachvollziehbar ist, warum, weil es eben nicht so ist wie es gesagt wäre und nur noch naheliegend die Deduktion verbleibt, dass es so und so wäre, dann ist damit bereits mehr gesagt, als mit Worten gesagt werden kann.

Ebenso ist das, was einem Sinne nach wäre, nicht gleich schon erwiesen, außerhalb des Sinnes, ebenso zu sein wie gemäß diesem und somit heißt es ebenfalls, wie mit Worten allein, noch nichts weiter, als was es nach seiner Art bloß hieße. Oder nach sonst einer bestimmten Art allein nur für sich, sondern erst in dem, wenn es darüber geht und alles ausgeschlossen ist, nach allen Möglichkeiten, und was dann noch verbleibt, dann ist es zumindest das, was daraus verbleibt und immer mehr, als nur nach einer bestimmten Art verbliebe.

Zumindest sollte nicht angenommen werden, dass etwas, was keinerlei Prüfung unterzogen wird oder auch nur bei sich selbst hinterfragt, dass es schon sei, was immer man nur meinte. Die Vernunft sollte man nicht unbedingt außen vor lassen, wenn nicht im kleinen, dann im größeren, worin diese auch immer ist, weil dieses zudem so sein wird, weil es der Vernunft auch entspricht.

Daher sollte man durchaus Achtung walten lassen, wenn es um synthetische Urteile (im Sinne von Aussagen geht) und etwas so oder so oder so ist und sein solle, denn ganz klar, kann dieses aufgezeigt werden. Wenn es aber so wirklich ist, dann kann nichts aufgezeigt werden, von dem, was nicht wäre und somit diesem auch kein ernsthafter Widerspruch begegnen, der etwas ändern würde, an dem, was bliebe...

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Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant Empty Was heißt moralische Gesinnung? - KdpV

Beitrag  Gast So Jun 05 2016, 15:30

Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - Methodenlehre

Die Methode nimmt also folgenden Gang. Zuerst ist es nur darum zu tun, die Beurteilung nach moralischen Gesetzen zu einer natürlichen, alle unsere eigenen, sowohl als die Beobachtung fremder freier Handlungen begleitenden Beschäftigung und gleichsam zur Gewohnheit zu machen, und sie zu schärfen, indem man vorerst fragt, ob die Handlung objektiv dem moralischen Gesetze, und welchem, gemäß sei; wobei man denn die Aufmerksamkeit auf dasjenige Gesetz, welches bloß einen Grund zur Verbindlichkeit an die Hand gibt, von dem unterscheidet, welches in der Tat verbindend ist, (wie z.B. das Gesetz desjenigen, was das Bedürfnis der Menschen im Gegensatze dessen, was das Recht derselben von mir fordert, wovon das Letztere wesentliche, das Erstere aber nur außerwesentliche Pflichten vorschreibt,) und so verschiedene Pflichten, die in einer Handlung zusammenkommen, unterscheiden lehrt.

Der andere Punkt, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet werden muss, ist die Frage: ob die Handlung auch (subjektiv) um das moralischen Gesetzes willen geschehen, und also sie nicht allein sittliche Richtigkeit, als Tat, sondern auch sittlichen Wert, als Gesinnung, ihrer Maxime nach habe. Nun ist kein Zweifel, dass diese Übung, und das Bewusstsein einer daraus entspringenden Kultur unserer bloß über das Praktische urteilenden Vernunft, ein gewisses Interesse, selbst am Gesetze derselben, mithin an sittlich guten Handlungen nach und nach hervorbringen müsse. Denn wir gewinnen endlich das lieb, dessen Betrachtung uns den erweiterten Gebrauch unserer Erkenntniskräfte empfinden lässt, welchen vornehmlich dasjenige befördert, worin wir moralische Richtigkeit antreffen; weil sich die Vernunft in einer solchen Ordnung der Dinge mit ihrem Vermögen, a priori nach Prinzipien zu bestimmen was geschehen soll, allein gut finden kann.
---
Tut man etwas bloß, weil es allgemein erwartet wird und würde aus sich heraus ganz anders verfahren, vor allem wenn einem gänzlich die Freiheit dazu überlassen bliebe, vielleicht sogar, sofern vorerst keine weitere Konsequenz daraus zu befürchten wäre, so wäre man für gewöhnlich erst durch das Letztere, mit seiner eigenen Gesinnung konfrontiert.

Täte man also etwas bloß wegen der anderen, dann wäre es kein Gut, bestenfalls wäre es nur Befolgung von Gesetzen und Geboten oder der allgemeinen Sittenmaßstäbe, aber keine moralische Gesinnung. Vielleicht würde man damit sogar jenes belasten, weil man bloß etwas daraus entleiht, um dann angemessen mit selbigem umzugehen, oder nachdem wie es allgemein akzeptabel wäre.

Anders jedoch ist es mit all dem, wo man aus seiner eigenen Freiheit dazu überginge, damit sittlich zu verfahren, ohne dass man es müsste, womit man nicht nur versuchte eine sittliche Richtigkeit umzusetzen, sondern daraus auch einen Sittlichen Wert entstehen zu lassen. Damit könnte auch zuerst allgemein hin ein Gut zugefügt werden.

Denn selbst wenn man nur etwas tut, weil einem es gesagt wurde oder angeraten oder man aus etwas anderem, zu einer solchen Stimmung verleitet wäre, dann kann es leicht passieren, dass man nicht bei sich, sondern dem jeweils anderem anfinge und sich dieses wiederum aber bei einem nicht wirklich antreffen ließe oder halten könnte, weil es nicht aus einem selbst entstanden ist und einem somit auch nicht angehören kann.

Am sichersten verfährt man also, wenn man gerade so wie man ist, und wozu einem gar nicht ist, vor allem, sofern man seine sittliche Gesinnung nicht dahingehend bereits vorgepflegt hat, dazu übergeht, sich mit etwas sittlichem zu befassen und auseinander zu setzen, und sich vermittelst der eigenen daraus gewonnen Einsicht, zu einer moralischen Tätigkeit überzeugte und so rum sich sittlich in Handlungen einbringt und zur Beförderung eines Gutes beizusteuern fähig wird.

Sicherlich bleibt zu beachten, dass man als Gesamtheit eine Summe aus vielem bildet und somit sowohl in moralischer, wie auch also in unmoralischer Hinsicht, sich kaum je dessen sicher sein kann, was nun wem oder wohin gehört und sich darum auch davon nicht abbringen lassen sollte. Erst durch längerwährenden Gebrauch der moralischen Gesinnung und jeweilige Entwicklung, kann man nach und nach zur Unterscheidung gelangen, womit etwas in der Hinsicht in Verbindung stehen mag.

Wie so oft, wird meist dann, wenn einem nichts mehr daran gelegen ist, man soweit damit durch sein, was als ein Signal dienen mag, und erst dann ist man meist sicher im Gebrauche dessen, wessen auch immer...

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